Weltstar begeistert - Sing, Swing, STING: An Englishman in... Fulda
Wenn einer der jahrzehntelangen "Millionseller" der internationalen Musikszene unter dem Konzertnamen "My Songs" dem Domplatz seine Ehre erweist, lässt sich das osthessische Publikum nicht lange bitten. Sting: Singer, Songwriter und nicht zuletzt sogar Schauspieler, ehemals Frontmann und Macher der Band Police. Auch ohne "polizeiliche" Rahmung entfaltet der fast 73-jährige Ausnahmemusiker Gordon Matthew Thomas Sumner, so sein richtiger Name, bei Livekonzerten eine Stimmung, die unter die Haut der 10,000 Fans geht.
Es sind kaum 15 Minuten seit der Umbauphase im Anschluss an den Supportact vergangen, da geht es zur Verzückung des ruckzuck ausverkauften Domplatzes auch schon los. Die Frage, welche Botschaft Sting wohl dem Publikum gleich zu Beginn übermitteln will, ist ebenso einfach wie grandios: "Message in a Bottle" – gleich ein echter Klassiker, der das Auditorium zur Rückbotschaft an seinen Meister nötigt: Fulda ist bereit! "Englishman in New York" knipst auch noch den letzten Zuhörer an. Seine Begrüßung erfolgt deutschsprachig – passt! Er ist zum zweiten Mal in Fulda, lässt er uns wissen. Am Ende, soviel sei vorweggenommen, wird ein zehntausendfacher Wunsch stehen: Sting möge anerkennen, dass nach 2018 und 2024 aller guten Dinge drei sollten!
Getreu des Mottos "My Songs" folgen der eine oder andere neuere Song, sowie etliche weitere ältere Meilensteine: "Everything She Does Is Magic" oder das zauberhaft-stimmungsvolle "Fields of Gold". Bei "When The Angels Fall" lugt ein Heißluftballon in respektvoller Höhe zwischen den Domtürmen hindurch – ob die sanft und kaum merklich dahingleitenden Ballonfahrer wohl etwas von der großartigen Stimmung vor dem Dom mitbekommen? Einen winzigen Moment möchte man neidisch werden, doch schnell folgt die Erkenntnis: Ballonfahren geht immer, die charismatische Ikone Sting live ist nahezu einmalig. Sting ist eben auch viel mehr als "nur" eine musikalische Legende: ein Einmischer, Kümmerer, Mahner, dem das friedliche und sozial gerechte Miteinander der Menschen wichtig ist. Auf einer Erde, die kostbar und verletzlich ist und deren Ressourcen endlich sind. Wie nur wenige andere Stars und Sternchen setzt gerade Sting sich seit Jahrzehnten mit ein – ein Multiplikator, der seine Popularität als Verantwortung empfindet.
Zurück auf den Domplatz: bemerkenswert ist der Chorgesang, zu dem Sting seine ihm zu Füßen stehenden Fans bringt, gerne auch als Kanon. Und neben dem Gesang fällt auf, dass das reife Publikum zu großen Teilen irgendwie ständig in Bewegung ist: tänzelnd, swingend, rhythmisch klatschend. Hut ab vor Stings zum Teil irren Tempowechseln, sei es bei "So Lonely" oder später bei der ersten Zugabe: eine XXL-"Roxanne", die mal mystisch-sphärisch daherkommt, dann aber derartig den Turbo zündet, dass aus Gleichstrom Wechselstrom wird. "Every Breath You Take" - ein absolutes Must-Have aus dem ehemaligen Police-Repertoire. The Police: wie schaaaade, dass es die definitiv nicht mehr geben wird - so hatte es Sting höchstpersönlich vor wenigen Jahren nochmals bekräftigt.
Nach 90 Minuten enden "My Songs", nach 105 Minuten sind auch die Zugaben Geschichte. Sting, sein Gitarrist und der Schlagzeuger haben geliefert, die drei verlassen die Bühne – wir erinnern uns: aller guten Dinge sind drei … Der Domplatz steht und feiert – und freut sich schon heute. Auf Sting-Besuch Nummer drei – hoffentlich wieder bei so grandiosen äußeren Bedingungen wie diesmal.
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