Sting in der Westfalenhalle Dortmund...
Als weltweit anerkannter ''Englishman'' kam er vor genau drei Jahren in die Westfalenhalle, jetzt meldete er sich als der Junge aus Newcastle zurück : Der englische Rockstar Sting servierte am Samstag und Sonntag in Dortmund über 30,000 begeisterten Fans erneut Rockmusik vom Feinsten.
Im schlichten schwarzen T-Shirt steht Sting ruhig an der Bühnenrampe. Bescheidenheit ist angesagt, musikalisch schöpft der Sänger und Songschreiber dagegen aus dem Vollen. Bühnenbild und- beleuchtung glänzen durch vornehme Zurückhaltung, die Musik spielt hier die erste Geige - und ist bei Sting in den besten Händen.
Auf einer soliden treibenden Rockbasis baut er seine Kompositionen auf, setzt spielerisch leicht Reggae- und vor allem Jazztupfer, um über dieser Mischung seine unverwechselbare Stimme zu entfalten.
Bescheidenheit hat sich der 39jährige Engländer auch für seine musikalische Begleitung verordnet. Scharten sich auf der letzten Tournee noch acht Musiker um Sting, so verlieren sich diesmal Gitarrist, Keyboarder und Schlagzeuger auf der Bühne. Gerade in den ruhigen Passagen und Improvisationsteilen wünscht man sich die vierköpfige Band - Sting selbst zupft durchgehend den Bass - auf eine kleine Clubbühne. Doch dann wieder spielt das Quartett wieder kompakt und dynamisch auf. Allein das Fehlen von Saxophonist Branford Marsalis ist unüberhörbar.
Im Verlauf des Konzertes dreht Sting mächtig auf, als wolle er diejenigen Kritiker widerlegen, die seine jüngste CD Soul Cages eine depressive Grundstimmung vorwerfen. Aber nicht nur im Privatleben holt den Jungen aus Newcastle die Vergangenheit ein, die er in seinen tragenden Balladen zu verarbeiten versucht. Obwohl er die Zeiten mit seiner Gruppe Police musikalisch längst überholt hat, kommt er im Konzert nicht an Ihnen vorbei. 'Roxanne', 'Message in a Bottle', 'Walking on the Moon' - für das bei den ersten Tönen begeistert aufschreiende Publikum bleibt der Ausnahmemusiker Sting immer auch zugleich der ehemalige ''Police''-Sänger.
(c) WAZ by Rolf Stegemann